Nervensystem Pferd:
Mehr Losgelassenheit für dich und dein Pferd

Hier erfährst du:
1. Wie das Nervensystem aufgebaut ist (Sympathikus und Parasympathikus)
2. Dysbalancen: Wie sich eine Übererregung oder eine Untererregung äußert
3. Für dich: 3 einfach umsetzbare Tipps für mehr Losgelassenheit und Sorgenfreiheit am Stall
4. Yoga für Pferde
Aufbau und Aufgaben des Nervensystems
Das Nervensystem des Pferdes besteht, wie das menschliche Nervensystem, aus dem
Parasympathikus und dem Sympathikus. Beide sind wichtig zur Versorgung und Steuerung der
Organfunktion.
Sympathikus: Erregung, Training, Aktivität, Stress, z.B. Erhöhung der Atmung und des Pulses
Parasympathikus: Entspannung, Erholung, Regeneration, z.B. Aktivierung der Verdauungsprozesse
Dysbalancen im Nervensystem
Auf Grund eines einmalig prägenden (Trauma) oder eines dauerhaft vorliegenden (Alltag) äußerlichen
Reizes kann das Nervensystem jedoch mit einer kontinuierlichen Übererregung oder Untererregung
reagieren. Das heißt, dass entweder der Sympathikus oder der Parasympathikus vermehrt aktiv ist.
Das Nervensystem befindet sich also in einer Dysregulation und somit nicht mehr in Balance.
Eine dauerhafte Untererregung kann zum Beispiel durch Unterforderung im Alltag, Unterversorgung
an Mineralien oder Überversorgung an Energie (Adipositas) oder nach einem Verlust entstehen.
Mentale Symptome wie Lustlosigkeit, Energiemangel, Apathie können hierdurch auftreten.
Der Parasympathikus ist nun der dominierende Anteil. Die Aktivität des Parasympathikus ist durchaus
erwünscht. Hierdurch kommt das Pferd in die Entspannung, Verdauungsprozesse finden statt und das
Pferd regeneriert. Kommen jedoch keine neuen Reize dazu (Unterforderung) kommt es zu einer
chronischen Untererregung und hemmt die Aktivität des Sympathikus, was zu einer
Leistungsminderung und vermehrten Antrieblosigkeit führt.
Eine dauerhafte Übererregung kann zum Beispiel durch eine zu hohe Beanspruchung, Überforderung,
chronischen Schmerzen und Druck entstehen. Mentale Symptome einer Übererregung können zum
Beispiel vermehrte Schreckhaftigkeit, Aggression, Überempfindlichkeit und Nervosität sein. Körperlich
kann sich Übererregung in Form von Koliken, Magengeschwüren, Kopfschmerzen, verspannten
Muskeln und unbewegliche Faszien äußern. Das Pferd befindet sich hier im sogenannten „Fight or
Flight“ Modus, was einen reinen Überlebensmodus darstellt. Das erklärt auch, warum übererregte,
oder umgangssprachlich „gestresste“ Pferde eine verminderte Konzentration während des Trainings
zeigen.
Dein Pferd spiegelt dich
Je nachdem wie sensibel das Pferd ist, reicht bereits der Stress des Reiters oder Besitzers aus, um
einen Stress im Pferd auszulösen. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und stehen selbst häufig
unter Druck und sind innerlich angespannt. Kommen wir also von der Arbeit und sind mit den
Gedanken bereits beim nächsten Tag, oder Ärgern uns noch über eine bestimmte Situation des
heutigen Tages, so übertragen wir diese innerliche Anspannung unmittelbar auf unser Pferd.
3 Tipps für innere Losgelassenheit:
1. Atemübungen
Atemübungen können uns dabei helfen Stress loszulassen. Fühlen wir uns gestresst flacht unsere
Atmung ab und wir atmen nicht mehr tief ein und aus. Legen wir also bewusst unseren Fokus auf
unsere Ein- und Ausatmung können wir lernen innerhalb weniger Minuten in die Entspannung zu
gehen. Hierbei ist es wichtig vor allem die Ausatmung stetig zu verlängern.
2. Journaling und Meditation
Diese beiden Tools enthalten beide einen sehr wichtigen Aspekt: Die Dankbarkeit.
Anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was gestern war oder was morgen sein wird, sollten wir
uns regelmäßig daran erinnern, was wir im Jetzt bereits haben, was wir bis heute schon alles
geschafft haben und wofür wir dankbar sind. Wir können diese Gedanken entweder aufschreiben
oder eine meditative Einheit in unseren Alltag einbinden. Hierdurch wird unser Fokus auf die
positiven Aspekte gelenkt.
3. Yoga und Sport
Bewegung ist für den Körper essentiell. Stress schüttet bestimmte Neurotransmitter aus, die unsere
Faszien kontrahieren lassen. Das kann zum Beispiel zu Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen führen.
Eine Yoga-Einheit kann unsere Mobilität wieder herstellen und die Faszien beweglicher machen. Auch
eine gute Haltung hat einen unmittelbaren Einfluss auf unseren Gemütszustand. Nicht umsonst heißt
es „die Schultern hängen lassen“ oder „eine vor Stolz geschwellte Brust“. Daher sind stabilisierende
Übungen und effektive Sporteinheiten für unser Nervensystem eine wichtige Unterstützung.
Yoga für Pferde
Der letzte Punkt kann genau so auch auf unsere Pferde übertragen werden. Hier ist es außerdem
wichtig, dass überschwellige Trainingsreize innerhalb des Trainings nur für kurze Zeit (wenige
Sekunden bis Minuten) gesetzt werden und nach dem Training eine Regenerationszeit von etwa 48
Stunden berücksichtigt wird. Die Mobilisation und Stabilisation sind für mich die wichtigsten Aspekte
in der Trainingstherapie. Auch Pferde äußern Gemütszustände in Haltungsänderungen und
andersherum können wir Pferden mit einem angepassten Training helfen, wieder mehr Energie und
Stolz zu verspüren.
Yoga mit dem Pferd, geht das? Na klar!
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest und auch das Nervensystem deines Pferdes wieder in
Balance bringen möchtest, melde dich. Ich helfe dir gerne.
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